Therapeutisches Klettern


Klettern als besondere Methode in der Psychotherapie bietet Ihnen wunderbare Möglichkeiten, bestimmte Qualitäten zu spüren und zu erfahren, die lange verloren geglaubt waren.

Dazu können zum Beispiel Vertrauen und Selbstwirksamkeit gehören.


Therapeutisches Klettern als Ergänzung einer Traumatherapie

Therapeutisches Klettern stellt keine Alternative zur Psychotherapie dar, sondern ergänzt und intensiviert diese sinnvoll.

Dabei können folgende Themen in den Mittelpunkt einer therapeutischen Klettereinheit gerückt werden:

  • Hilfe annehmen,
  • Kontrolle abgeben,
  • Umgang mit Perfektionismus,
  • Wahrnehmung der eigenen Grenzen,
  • Umgang mit Frustration.

Wann ist diese Intervention sinnvoll?

Eine Auswahl spezifischer Störungsbilder, bei denen ich klettertherapeutisch arbeite, sind:

  • Angst- und Zwangsstörungen,
  • Depression,
  • Essstörungen sowie
  • somatoforme Störungen.

Fast immer geht es darum wahrzunehmen, wie wir versuchen unsere Gefühle in ihrer Art, Intensität und Richtung zu beeinflussen, begrenzende Verhaltensmuster zu lockern und neue positive Erfahrungen zu sammeln, die sich auf das Selbstbild und die Selbstwirksamkeit auswirken.

 


Wie wirkt das Klettern auf das Wohlbefinden und die Psyche?

Die Kombination aus motorischen und kognitiven Bewegungsaufgaben fördert Ihre Konzentration, Aufmerksamkeit und das Erfassen von neuem Lerninput. Die Erfahrung und Überwindung der eigenen physischen und psychischen Grenzen trägt zur Ausbildung einer realistischen Selbsteinschätzung bei und verbessert Ihre Selbstsicherheit.

Therapeutisches Klettern stärkt Ihren emotionalen Ausdruck und hilft, Interaktions- und Kommunikationsfertigkeiten auszubauen. Damit wirkt es unterstützend, um den Teufelskreis Symptomwahrnehmung - sozialer Rückzug - verstärkte Symptomwarnehmung - verstärkte Isolierung zu durchbrechen. Außerdem beeinflusst regelmäßige sportliche Aktivität den Neutrotransmitterhaushalt im menschlichen Gehirn positiv. Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin spielen eine große Rolle bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung psychischer Störungen.

 


Abgrenzung zum Sport und Voraussetzungen

Therapeutisches Klettern grenzt sich vom Sportklettern dadurch ab, dass es uns nicht um das Erreichen sportlicher Ziele geht und kein konkurrierender Gedanke besteht.

Daher sind von Ihrer Seite weder Vorerfahrungen noch eigenes Equipment nötig. Trotzdem ist Leistung eine wichtige Erlebnisqualität, mit der ich arbeite. Intention einer klettertherapeutischen Einheit können sehr vielschichtig sein.

 


Therapeutischer Prozess

Meine Aufgabe ist es passende Herausforderungen auszuwählen die Sie innerhalb der Einheit bewältigen können - um daran zu wachsen.

Da der therapeutische Prozess immer in Ihnen selbst abläuft, erarbeiten Sie Ihr "Kletterziel" selbst. Mit meiner Unterstützung lernen Sie sich nicht zu unter- oder überfordern. So wirkt Klettern auf der einen Seite zwar motivierend, jedoch kann die Grenze zur Übertreibung leicht überschritten werden. Auf der anderen Seite ist es möglich, dass Sie sich störungs- und/oder themenbedingt zu wenig zutrauen.

 


Organisatorisches

Die Dauer der Einheit beträgt 90 Minuten und findet an der Kletterwand in der „Alten Zuckerfabrik“ in Tessin oder am Rostocker Bunker statt. Sie beginnt mit einer vorbereitenden Besprechung und endet mit einem Reflexionsgespräch. Die Erfahrungsreflexion ist sehr wichtig, um beispielsweise Veränderungsmöglichkeiten bzw. -hindernisse in Ihrem Alltag zu explorieren und bestehende Vorannahmen wie „Ich kann das nicht!" oder "Das geht nicht!“ zu überdenken.